Marco Brambilla: Creation (Megaplex) 02. Mai 2014 - 31. Mai 2014
Die erste Soloausstellung von Marco Brambilla in Deutschland präsentiert eine großflächige 3D Videoinstallation aus der Megaplex-Reihe und eine neue Gruppe von Arbeiten.
Aus dem breiten Angebot popkultureller Quellen generiert, um jahrhundertealte Geschichte in einen neuen Kontext zu führen, untersucht Brambillas Megaplex-Reihe weiterhin unsere Beziehung zum Spektakel des zeitgenössischen Films. Creation (Megaplex) ist der dritte Teil einer Trilogie von 3D Video-Collagen, welche mit Civilisation (Megaplex) 2008 und mit Evolution (Megaplex) 2010 begann.
Mit Creation (Megaplex) zeigt im Hauptsaal der Galerie eine cineastische Komposition, die sich aus dem weiten Archiv ikonischer Hollywoodfilme speist. In das Zentrum einer riesigen DNA-Helix versetzt, nimmt Brambilla den Betrachter mit in eine langsam rotierende Gleitbahn, welche mit dem Urknall beginnt und in Stadien embryonalen Wachstums, paradiesischer Seligkeit und schließlich Dekadenz weiterentwickelt wird. Die Suksession gipfelt in einer Art gewaltigen Überbelichtung, in welcher die Struktur implodiert um sich im fließenden Übergang als ausweitender Punkt im Weltraum wieder neu zu erfinden. Digital verfugte Bilder generieren eine hyperrealistische Landschaft von Wolken, Weiden und brennenden Stadtsilhouetten, in der die Menschheit zwischen rasender Produktion und Konsum der eigenen Schöpfung schwankt. Mit jedem neuen Kreislauf der Arbeit, verwickelt Brambillas Video den Betrachter ein weiteres Mal in einem Überfluss an Bildwelten, während es eine Sichtweise auf Hollywoods Bombast bietet, die sowohl überhöht als auch hinterfragt.
Außerdem wird eine neue Werkgruppe präsentiert, welche sich ebenfalls mit der Adaption von Filmen auseinandersetzt. Im Gegensatz zu den übersättigten, digitalen Collagen der Megaplex-Trilogie konzentrieren sich diese Arbeiten allerdings auf eine einzelne Sequenz und verändern deren originale Erscheinung und Kontext. Die vier gezeigten Ausschnitte von "Celluloid (Der Schwarze Falke 1956)", "Celluloid (Der Zauber von OZ 1939)", "Celluloid (2011: Eine Odyssee im Weltraum 1968) und "Celluloid (Ein Amerikaner in Paris 1978)" geben alle eine bekannte Filmszene wieder, aber erst nachdem diese wieder auf analogen Zelluloidfilm kopiert und verändert wurde. In einer Emulsion werden die Filmstreifen einem fotochemischen Prozess bis hin zur Abstraktion unterzogen und dann als stark modulierter Slow-Motion-Loop abgespielt. Der abstrahierte, aber dennoch bekannte Moment aktiviert unser kollektives Unterbewusstsein. Wir beobachten ein Medium am Rande der Auflösung und können Parallelen ziehen zwischen der vergänglichen Materialität des Zelluloids und der Bildwelt, welche mit dem „Goldenen Zeitalter“ des Films assoziiert wird.